Am kommenden Wochenende werden alle Blicke auf das Spiel in Vallendar gerichtet sein. Es handelt sich um das Topspiel der Regionalliga Südwest. Der Tabellenzweite HV Vallendar empfängt mit der SG Zweibrücken den derzeitigen Ligaprimus. Mit nur zwei bzw. einem Minuspunkt sind die beiden Teams der restlichen Liga enteilt und dominieren bislang das Geschehen. Die nächsten Verfolger sind die Südpfalz Tiger und die Sportfreunde Budenheim mit jeweils acht Minuspunkten. Anpfiff ist am Samstag um 18 Uhr in Vallendar.
Mit breiter Brust und gutem Gefühl können beide Teams in die Partie gehen. Gerade die Zweibrücker können nach dem emotionalen Spiel gegen Budenheim, das sie knapp gewonnen haben, viel Kraft für die schwere Partie beim HV Vallendar ziehen. Am vergangenen Wochenende waren sie gefordert und haben geliefert. Es war vielleicht nicht das schönste Spiel, das sie diese Saison gezeigt haben, aber ihr unbändiger Wille und ihr Glaube an den Sieg haben ihnen den knappen Erfolg ermöglicht. Der große Held des Abends war schließlich Nils Wöschler, der in den Schlusssekunden die Verantwortung übernahm, trotz zweier zuvor verschossener Siebenmeter, und zum letzten und entscheidenden Wurf antrat und diesen sicher verwandelte. „Es war schon Druck. Aber dadurch, dass ich die vorherigen Siebenmeter verwandelt habe und mir im Kopf einen Plan gemacht habe, wie ich es machen will, habe ich versucht, positiv zu denken, was dann auch geklappt hat“, freute sich Wöschler. In der ersten Halbzeit war er gleich zwei Mal an den starken SFB-Torhütern gescheitert. Nach Hammann und Becker, die ebenfalls ihre Chancen nicht nutzen konnten, trat er in der zweiten Halbzeit erneut an und blieb bei den drei Versuchen eiskalt. Auch bei den Würfen zuvor lastete bereits großer Druck auf seinen Schultern, denn die zweite Halbzeit war nichts für schwache Nerven. Immer wieder wechselte das Momentum und die Führung in der Partie. Doch die SG-Handballer blieben cool und fokussiert. „Es war immer sehr eng. Von daher war es nicht schwer, an den Sieg zu glauben. Schön, dass es am Ende geklappt hat“, so Wöschler. „Gegen Budenheim hatte ich zunächst das Gefühl, dass wir viele technische Fehler gemacht haben. Am Ende waren es aber nur rund sieben. Für unsere Verhältnisse hatten wir einige Abschlüsse, die nicht zu uns passen. Das in Kombination mit dem Auslassen der vermeintlich hundertprozentigen Chancen hat dann dazu geführt, dass wir 25 Fehlwürfe hatten. Damit wird es normalerweise schwer, ein Spiel zu gewinnen. Das zeigt aber auch, dass wir mittlerweile in der Lage sind, den richtigen Zugang zu finden und es am Ende noch zu drehen. Wir müssen aber so fair sein und einräumen, dass es am Ende auch andersherum hätte ausgehen können“, sagt SG-Coach Martin Schwarzwald.
Auch der HV Vallendar überzeugt derzeit mit beeindruckenden Leistungen und fegt über die Liga hinweg. Lediglich gegen die HSG Kastellaun/Simmern mussten sie sich geschlagen geben. Ansonsten hielt sich die Mannschaft von Veit Waldgenbach schadlos und demonstrierte Woche für Woche eindrucksvoll ihre Stärke. Sie knüpfen nahtlos an die starke Vorsaison an, in der sie der einzige ernsthafte Verfolger des Meisters TV Homburg waren und lange Zeit berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die 3. Liga hegen durften. Der HVV besticht durch eine Mannschaft, die nicht durch starke Einzelspieler, sondern durch ihr Zusammenspiel überzeugt. Die besten Werfer sind Joshua Reuland und Torben Waldgenbach, dicht gefolgt von Gabriel Ramaj und Jan Waldgenbach. Wenn diese Mannschaft einmal ins Rollen kommt, ist sie kaum noch zu halten – vor allem in eigener Halle. Am Mallendarer Berg hängen die Trauben sehr hoch. „Ich hoffe, dass es sehr eng und umkämpft wird, wovon ich aber auch ausgehe. Vallendar hat viele Optionen im Spiel, worauf wir uns einstellen werden. Wir müssen diszipliniert verteidigen und dadurch schnelle und einfache Tore erzielen, was uns ja auch auszeichnet. Unser Ziel ist es, dort etwas zu holen“, sagt Nils Wöschler.
Für die Zweibrücker ist es vor allem wichtig, den Fokus weiterhin auf sich selbst zu richten. Zu erwarten ist eine volle Halle mit lautstarken Heimfans. Dass es für die Zweibrücker Löwen im Moment so gut läuft, kommt nicht von ungefähr. Viele kleine Schritte haben sie in diese Position geführt und ihnen das Vertrauen und die Sicherheit gegeben, die sie aktuell auszeichnen. „Es ist alles auf die gemeinsamen Momente zurückzuführen, die wir bislang zusammen erlebt haben. Gerne erinnere ich mich da an das Vorbereitungsspiel gegen Dudelange, bei dem wir mit einem sehr kleinen Kader eine klar favorisierte Mannschaft geschlagen haben. Das hat uns viel Selbstvertrauen gegeben. Dazu kommt, dass es aktuell einfach gut läuft. Das macht es mir als Trainer leicht. Ich muss nicht viel investieren, damit die Jungs mir glauben. Ich kann viele Dinge einbringen und sie werden umgesetzt. Mittlerweile kommt auch eine große mentale Stärke dazu. Wenn zwei, drei Spieler schwächeln, sind sofort andere da, die die Mannschaft mitziehen und den Fokus neu richten“, erklärt Schwarzwald den derzeitigen Höhenflug. Doch jedes Spiel beginnt bei 0:0 und muss erst einmal gespielt werden. Das gute Gefühl kann ihnen keiner nehmen, aber das sichert noch keine Punkte. Schon gar nicht gegen Vallendar.
Zweite Mannschaft zu Gast bei der HSG Fraulautern/Überherrn
Auch wenn bisher noch nicht viele Punkte dabei herausgekommen sind, kann man bei der zweiten Mannschaft der SG Zweibrücken dennoch eine gute Entwicklung beobachten. Zuletzt hat sich ihre Formkurve nach oben verändert.
Für die HSG Fraulautern/Überherrn ist es bislang genau umgekehrt gelaufen. Nach einem starken Saisonstart und einem überragenden Erfolg gegen die HG Saarlouis 2 mussten sie gleich drei Niederlagen in Folge verkraften und sind in der Tabelle bis auf den sechsten Rang abgerutscht. Dennoch kann man sicherlich von einer guten Saison sprechen, zumal zwei der drei Niederlagen gegen die Top-Teams Merzig/Hilbringen und Völklingen waren. Umso mehr werden sie sich dafür einsetzen, endlich wieder einen Sieg einzufahren.
Anpfiff ist am Samstag um 19:15 Uhr in Überherrn.