Fassungslos schauten die Handballer der SG Zweibrücken einander an nach dem sie ihr Heimspiel gegen den HB Mülheim-Urmitz verloren hatten. Unzählige Großchancen ließen sie liegen und mussten sich am Ende abgezockten Gästen mit 26:29 (12:16) geschlagen geben. Bester Zweibrücker Werfer war Nils Wöschler mit sechs Treffern.
„Wir haben viel zu viele freie Würfe vergeben“, ärgerte sich SG-Trainer Marek Galla nach dem Spiel. Noch Minuten nach dem Schlusspfiff schauten sich die Zweibrücker rat- und fassungslos an. „Unglaublich, was wir da liegen lassen“, kam es dem einen oder anderen Zweibrücker über die Lippen. Ganze 26 Würfe fanden nicht ihr Ziel. Vor allem die unzähligen freien Würfe, viele von den Außenpositionen, werden sie am meisten ärgern. „Wir haben heute im Angriff vieles richtig gemacht. Da kann ich keinen großen Vorwurf machen. Wir wollten das Spiel breit machen und mehr in die Tiefe gehen. Das ist uns eigentlich ganz gut gelungen“, sagte Marek Gala nach dem Spiel, der aber auch bemängelte, dass seine Abwehr nicht an die Leistung der Vorwoche anknüpfen konnte. Auch seine beiden sonst so starken Torhüter konnten dem Spiel diesmal nicht ihren Stempel aufdrücken und verloren das Duell mit ihrem Gegenüber klar. Yannik Stromberg im Tor der HBMU zeigte eine überragende Leistung und sicherte seiner Mannschaft mit 18 starken Paraden den Sieg.
Das Spiel begann aus Zweibrücker Sicht vielversprechend. Nach nicht einmal vier gespielten Minuten führten sie mit 3:1. Bis zur neunten Minute beim Stand von 5:3 waren die Zweibrücker noch voll im Soll. Die Abwehr stand und auch im Angriff lief das Spiel weitgehend flüssig. Allerdings begann man zu diesem Zeitpunkt schon etwas fahrlässig mit den eigenen Chancen umzugehen. Immer wieder scheiterte man am starken Stromberg und ließ in dieser Phase einen Siebenmeter, einen Gegenstoß und auch einige andere gute Chancen liegen. Die Gäste bestraften dies mit abgeklärtem Handball und führten in der 17. Minute verdient mit 6:8. Galla reagierte und nahm eine Auszeit, die aber nichts änderte. In der 21. Minute lag man bereits mit 6:10 zurück. Stromberg hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Paraden auf dem Konto. Auch in der Folge behielten die Gäste das Spiel fest im Griff und bauten ihren Vorsprung bis zur 29. Minute auf 10:16 aus. Durch zwei Treffer von Nils Wöschler und Nico Graeber verkürzten die Hausherren bis zur Halbzeit auf 12:16.

(Versuchte viel und war mit sechs Treffern bester Werfer der Löwen - Nils Wöschler)
Auch in der zweiten Halbzeit erwischten die Zweibrücker Löwen den besseren Start. Zunächst verkürzten sie, nachdem Torhüter Norman Dentzer einen Siebenmeter von Tim Hemmerle pariert hatte, in der 37. Minute auf 15:16. Die Gäste erhöhten zwar auf 15:17, doch mit drei Treffern in Folge drehten die Löwen die Partie. Nach dem 18:17 glichen die Gäste noch einmal aus, doch die Löwen legten erneut zweimal vor. Beim Stand von 20:19 (43.) dann eine Situation, die sich allzu oft wiederholt. Die Abwehr der Hausherren steht gut und zwingt den HBMU ins Zeitspiel. Nur noch ein Pass ist zu spielen, als Peter Mittmann von der linken Rückraumposition den Ball an der Abwehr vorbei ins kurze Eck wirft und trifft. Statt mit einem eigenen Angriff auf vielleicht 21:19 zu erhöhen, stand es nun wieder 20:20. Während die Gäste auch die unmöglichsten Treffer erzielten und in einigen Situationen auch das Quäntchen Glück auf ihrer Seite hatten, ließen die Rosenstädter beste Chancen liegen und scheiterten entweder an Stromberg oder am Torpfosten. So wuchs das Selbstvertrauen der Mannschaft von Hilmar Bjarnason, der nun alles zu gelingen schien. Der starke Kreisläufer Philipp Schwenzer erzielte sieben Treffer für sein Team und trat in der 53. Minute sogar als Rückraumschütze in Erscheinung. Sein fünfter Treffer bedeutete das 21:25. Fünf Minuten vor dem Ende lagen die Hausherren mit 23:27 zurück. Sie steckten nicht auf und verkürzten gut drei Minuten vor Schluss auf 25:27. Doch zu mehr sollte es nicht reichen, denn mit einem einfachen Ballverlust lud man die Gäste zur Entscheidung ein. Schwenzer machte mit dem 25:28 den Deckel drauf.
Mangelnden Einsatz kann man den Zweibrückern nicht vorwerfen. Sie geben alles und gehen bis an die Schmerzgrenze. Aber die Leichtigkeit, die sie in der vergangenen Saison in der Rückrunde ausgezeichnet hat, ist weg. Diese Leichtigkeit kann man nur durch Erfolge zurückgewinnen, aber die Konstanz fehlt im Moment. Nun gilt es, weiterhin jeden Tag im Training hart zu arbeiten. Die nächste Chance auf Punkte haben die Zweibrücker am kommenden Samstag, wenn sie die HG Saarlouis II zum Derby empfangen. Im letzten Heimspiel des Jahres will man sich mit einem Sieg vom eigenen Publikum verabschieden.
Für die SG Zweibrücken spielten:
Damian Zajac (1-17, 53-60, 6 Paraden, davon ein Siebenmeter) und Norman Dentzer (18-52, 6 Paraden, davon ein Siebenmeter) im Tor,
Nils Wöschler 6, Nico Becker 5/2, Tom Ihl 4, Tim Eisel 3, Stephan Jahn 3, Philipp Hammann 2, Nico Graeber 2, Maximilian Kroner 1, Jakob Schaum, Samuel Reitz, Joshua Eberhard, Martin Leufke